Future
Berlin – 01. April 2019
Er sieht aus wie eine Straßenbahn, ist aber in Wirklichkeit ein Gelenkbus: Die Rede ist vom „Irizar ie-tram 18 m“. Auf der Suche nach neuen Mobilitätslösungen für Hamburg hat die HOCHBAHN das futuristische Fahrzeug im Februar auf Herz und Nieren getestet.
Die HOCHBAHN will ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse anschaffen und nimmt dabei unterschiedlichste Konzepte in den Blick. So sind bereits vier serienreife Elektrobusse im Fahrgastbetrieb unterwegs. 56 weitere Elektrobusse kommen in diesem und im kommenden Jahr hinzu. Noch in diesem Jahr sollen zudem die ersten Ausschreibungen für Elektro-Gelenkbusse erfolgen. Der „Irizar ie-tram 18 m“ ist als ein mögliches Modell im Gespräch dafür.
„Wir suchen immer nach neuen Mobilitätslösungen für Hamburg. Dieses Modell verfügt nicht nur über einen umweltfreundlichen Antrieb, sondern zeichnet sich auch durch ein sehr modernes Design aus. Das sind beides Gründe, sich das Fahrzeug genauer anzuschauen.“
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN
Fahrzeug fährt bereits in Spanien und Frankreich
Der elektrisch angetriebene Gelenkbus verfügt über mehr als 100 Plätze und ist bereits in Spanien in Barcelona und San Sebstian sowie im französischen Amien umweltfreundlich unterwegs. Mit seiner runden Front und seinen tiefgezogenen Seitenfenstern erinnert er sehr an eine Straßenbahn. Der „Irizar ie-tram 18 m“ ist knapp 19 Meter lang, verfügt über vier Türen, wird aus Lithium-Batterien mit einer Kapazität von 120 Kilowatt gespeist und ist sowohl für eine Übernachtladung auf dem Busbetriebshof als auch für ein Nachladen an den Endpunkten von Linien ausgestattet. In einer einwöchigen Testphase ohne Fahrgäste hat die Hochbahn den elektrischen Antrieb, die Ladefähigkeit sowie das Fahrverhalten im Innenstadtbereich erprobt.
Serienreife Fahrzeuge sind (noch) Mangelware
So wie die HOCHBAHN setzen Verkehrsunternehmen in ganz Deutschland verstärkt Elektrobusse ein, um den pro Fahrgast ohnehin schon geringen Emissionsausstoß im Linienbusverkehr weiter zu senken. Sie stehen dabei allerdings vor großen Herausforderungen: Noch immer sind die bei den Herstellern verfügbaren Stückzahlen zu gering, die Lieferzeiten zu lang und die Preise der ohnehin teuren E-Busse steigend. Hinzu kommen hohe Kosten für den notwendigen Umbau der Betriebshöfe und Werkstätten. Auch serienreife Gelenk-Busse mit Elektroantrieb, wie sie die HOCHBAHN anschaffen will, sind derzeit noch Mangelware. Ob der „Irizar ie-tram 18 m“ die HOCHBAHN überzeugen konnte und in Hamburg künftig mehr als nur Probefahrten zurücklegen wird, wird die interne Auswertung der Testergebnisse zeigen.
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