HOCHBAHN eröffnet Europas modernsten Betriebshof für E-Busse

Bereits im Jahr 2030 sollen alle 1.500 Linienbusse in Hamburg komplett emissionsfrei unterwegs sein. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, müssen die Verkehrsunternehmen viele Herausforderungen meistern. Die HOCHBAHN hat Ende April einen wichtigen Meilenstein erreicht: Nach dreijähriger Bauzeit wurde Deutschlands erster Betriebshof eröffnet, der ausschließlich für Elektrobusse ausgestattet ist.

Seit Ende April steht Europas modernster Betriebshof für Elektrobusse in Hamburg-Alsterdorf. Rund 73 Millionen Euro investierte die HOCHBAHN in den Bau der Einrichtung – rund 10 Millionen weniger, als ursprünglich veranschlagt. Die Investitionen in die Ladeinfrastruktur werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie mit 6,4 Millionen Euro gefördert. Bei der Planung und Umsetzung der Energietechnik kooperierte die Hamburger HOCHBAHN mit dem Ingenieurbüro Emutec. Herzstück der Installation ist ein hofeigenes Umspannwerk, das die 110.000 Volt Spannung aus dem Hochspannungsnetz auf die benötigten 20.000 Volt umgewandelt. Die Gesamtanschlussleistung beträgt 25 Megawatt, was dem Bedarf einer Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern entspricht. Künftig werden die 240 Elektrobusse über Ladekabel, die von der Decke hängen, mit Energie versorgt. Die entsprechende Technik befindet sich auf den Dächern der Carports. Mithilfe von 44 Schnellladern werden die E-Busse über Nacht im Depot geladen. Darüber hinaus schafft der Busbetriebshof auch die Voraussetzungen für die Nutzung der Wasserstofftechnologie. Die HOCHBAHN plant, Busse mit Brennstoffzellen künftig auch aus Tankwagen mit Wasserstoff zu versorgen.

„Die Zukunft der Mobilität unserer Stadt ist umweltfreundlich und komfortabel. Wir bauen das Angebot des Hamburger Verkehrsverbundes aus und beschaffen ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse. Der neue Busbetriebshof der HOCHBAHN ist hierfür eine wichtige Voraussetzung.“

Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg

Grüne Carports

Alle Busse werden künftig unter sechs Carports mit 40 Plätzen geparkt und aufgeladen. Sämtliche Versorgungsleistungen für Druckluft und Strom werden platzsparend über die Decke an die Bussen herangeführt. Neben der technischen Ausstattung setzte die HOCHBAHN bei der Planung der Anlange einen weiteren Schwerpunkt auf die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit. So reduzieren die Carports die Geräuschemissionen, die vom Betriebshof ausgehen, deutlich und stellen zudem Platz für Grünflächen bereit. Die begrünten Dächer sollen einerseits Vögeln und Insekten neue Lebensräume bieten und anderseits das Regenwasser speichern, was das Mikroklima der Umgebung positiv beeinflusst. Das gesammelte Regenwasser wird anschließend in einer speziellen Anlage für die Fahrzeugwäsche aufbereitet.

Ambitionierte Ziele

Die ersten serienreifen E-Busse fahren bereits seit Ende 2018 durch Hamburg, im Laufe des Jahres 2019 kommen noch einmal 26, im Jahr 2020 noch 30 weitere Busse dazu. Innerhalb der kommenden drei Jahre soll die E-Bus-Flotte auf dem Betriebshof Alsterdorf somit auf 120 Fahrzeuge mit einer Reichweite von 150 Kilometern ausgebaut werden. Da die Fahrzeuge auf einigen Linien der HOCHBAHN pro Einsatz mindestens 300 Kilometer absolvieren müssen, werden die Busse mit einer Dieselheizung ausgerüstet. Das schont insbesondere in den Wintermonaten die Batterie an Bord der E-Busse und erhöht somit die Zuverlässigkeit. Zudem setzt die HOCHBAHN auf eine Hybridlösung: Das Unternehmen hofft, dass die Hersteller die Reichweite der Elektrobusse mit einer Brennstoffzelle vergrößern können. Das Konzept testet die HOCHBAHN aktuell bereits mit zwei Fahrzeugen. Ab 2030 soll die Komplettumstellungen vollendet sein und der letzte konventionelle Dieselbus in der Hansestadt außer Dienst gehen.

„Schon in drei Jahren wird die Hälfte aller Busse von Alsterdorf emissionsfrei fahren. Ein solches Projekt ist für die HOCHBAHN, aber auch für Hamburg eine echte Zeitenwende: weg vom Diesel und hin zu einem noch umweltfreundlicheren und attraktiveren Nahverkehrsangebot.“

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN