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Logistiktram statt Lieferwagen

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Berlin – 18. Dezember 2019

Online-Shopping ist einfach praktisch: Klick, liegt der Einkauf in der digitalen Einkaufstasche, klick, ist der Artikel gekauft und in kürzester Zeit beim Adressaten. Jedoch sorgen die Lieferwagen aufgrund der Luft- und Lärmemissionen sowie durch die Behinderung der Anwohner für Unmut. Wie ein klimafreundlicher Transport von Waren in Großstädten aussehen kann, zeigt das Projekt „Logistiktram“.

Pro Jahr empfängt jeder Mensch in Deutschland laut einer Studie von McKinsey durchschnittlich 24 Pakete. Doch was im Internet so verführerisch einfach ist, wirkt sich auf den deutschen Straßen negativ aus. Die Lieferfahrzeuge, die tagtäglich karawanenartig durch die deutschen Städte ziehen, parken nicht selten in der zweiten Reihe und blockieren den rechten Fahrstreifen oder den Radweg. Auch hinsichtlich der Luft- und Lärmemissionen sorgen die Lieferfahrten für Unmut. Aufgrund dieser Problematiken ist der klimafreundliche Transport von Waren in Großstädten ein wichtiges und zukunftsweisendes Thema.

Bestehende ÖPNV-Netze ermöglichen eine klimafreundliche Paketlieferung

Wie ein solcher Transport unter Einbeziehung der Straßenbahn umzusetzen ist, zeigt das prämierte Projekt „Logistiktram“. Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer und dem Team des Research Lab for Urban Transport (ReLUT) entwickelte die Doktorandin Silke Höhl das Projekt an der Frankfurt University of Applied Sciences. Anstatt auf neue Verkehrsinfrastrukturen setzt das Vorhaben auf bereits bestehende: In den meisten Großstädten bestehen gut ausgebaute ÖPNV-Netze. Der innovative Ansatz des Vorhabens ist die Nutzung von U- und Straßenbahnen durch Lieferanten für den Weg in die Innenstadt. Von dort geht es auf den letzten Kilometern mit einem Lastenrad weiter. Somit kann geholfen werden, die Umweltbelastung in den Metropolen zu reduzieren, weshalb die „Logistiktram“ 2019 den Innovationspreis der Allianz pro Schiene erhielt. Wir haben mit Preisträgerin Silke Höhl über ihre Idee, die Testphase und mögliche Hürden der Realisierung gesprochen.

3 Fragen an Silke Höhl

1. Sie haben im November vom Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene den Preis für die „Beste Idee 2019“ verliehen bekommen. Können Sie uns diese Idee kurz skizzieren und darlegen, welche Chancen sich dadurch für die Städte ergeben?

Die Idee ist, Innenstädte mithilfe des ÖPNV-Netzes bzw. des Tramnetzes zu beliefern. Dazu werden vorgefertigte standardisierte Ladungseinheiten in Form von Boxen/Containern am Stadtrand in die Tram geladen, mit der Tram in die Innenstadt transportiert und dort ausgeladen. Hier übernimmt ein Lastenrad die Boxen/Container und stellt die sich darin befindenden Sendungen zu. Städte können dadurch nicht nur die Luft verbessern, sondern verlagern Verkehr von der Straße auf die Schiene.

2. Im Rahmen einer ersten Testfahrt wurden im Frühjahr bereits Pakete mit der Tram bis zur Frankfurter Messe transportiert und dort mit Lastenrädern an umliegende Haushalte verteilt. Welche Erkenntnisse konnten Sie während der Pilotphase gewinnen und wie fällt Ihr entsprechendes Fazit aus?

Wir konnten herausfinden, dass eine Belieferung der Innenstädte durch die Integration des ÖPNVs grundsätzlich möglich ist. Die Entwicklung der standardisierten Ladungseinheiten, die sowohl mit der Tram, der Station als auch der Lastenräder kompatibel sind, ist wichtig und wurde bereits begonnen.

3. Was sind die nächsten Schritte im Projekt und welche Voraussetzungen müssen Ihrer Meinung nach geschaffen werden, damit der Pakettransport mit der Tram eine breite Anwendung findet?

Als nächstes müssen verschiedene Szenarien in Simulationen getestet werden. Nur so können optimale Prozesse gestalten, die den Erfolg eines solchen Belieferungskonzeptes maßgeblich bestimmen. Parallel dazu ist es notwendig, rechtliche Fragestellungen zu untersuchen. Aktuell ist es rechtlich nicht möglich, Personen und Güter gleichzeitig in einer Tram zu transportierten.


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