Future
Berlin – 02. Januar 2020
Seit August 2018 fördert der Bund fünf Modellstädte, um den klimafreundlichen Verkehr zu stärken. Wo steht Herrenberg nach einem Jahr?
Auch in der Modellstadt Herrenberg haben die Verantwortlichen ein Maßnahmenpaket beschlossen, das darauf abzielt, den Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm einzuhalten. Eine dynamische Verkehrslenkung und -steuerung, bauliche Anpassungen entlang der Hauptverkehrsachsen, das Attraktiveren des ÖPNV – etwa durch eine verbesserte Linienführung und günstigere Tickets – sowie die Digitalisierung des Verkehrs durch eine Mobilitätsplattform zählen dort zu den Kernelementen. Im Bereich ÖPNV wird zum Beispiel seit Dezember 2018 ein dritter Bus in der Kernstadt Herrenberg eingesetzt, der die beiden anderen Busse ergänzt. Darüber hinaus wurde der Ruftaxi-Verkehr von der Kernstadt in die Stadtteile in den Abend- und Nachtstunden durch einen Linienbusverkehr ersetzt. Die bisher notwendigen Anrufe sind so nicht mehr notwendig, da Kleinbusse nach einem geregelten Fahrplan fahren und so eine regelmäßige Verbindung zwischen der Innenstadt und den Stadtteilen schaffen.
Zu dem optimierten Angebot kommen vergünstigte Tages- und Monatstickets, die offensichtlich ebenfalls dazu beitragen, dass mehr Bus gefahren wird. „In Herrenberg gab es im Zeitraum von Januar bis Juni 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 30 Prozent mehr Busfahrten“, verrät die Stadtverwaltung. Und: „Nach knapp einem Dreivierteljahr zeichnet sich bereits ab, dass unsere Modellstadt-Maßnahmen im Bereich des ÖPNV Wirkung zeigen: Der zusätzliche dritte Citybus, die (Klein-)Busse in den Abendstunden und die neuen, günstigeren Tagestickets haben den öffentlichen Nahverkehr in Herrenberg attraktiver gemacht und kommen gut an. Das zeigt sich nicht zuletzt an den gestiegenen Fahrgastzahlen im Gelegenheitsverkehr und den Verkaufszahlen der vergünstigten Tickets.“ Ein abschließendes Fazit will man allerdings erst im kommenden Jahr ziehen, wenn alle Modellstadt-Maßnahmen evaluiert werden. „Erst dann können Rückschlüsse hinsichtlich der Wirkung des Gesamtpakets auf die Luftqualität in Herrenberg gezogen werden.“
Modal-Split Angebote sollen den Verkehr in Herrenberg erleichtern
Einige der Maßnahmen stehen auch noch aus. So soll erst Ende des Jahres 2019 eine erste Version einer Mobilitätsplattform veröffentlicht und in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, den Nutzern die Möglichkeit zu bieten, ein intermodales Routing vorzunehmen – also z. B. Wege-Kombination aus Fuß-Bus-Bahn oder Auto-Parken-Bus. Darüber hinaus werden ÖPNV-Fahrplaninformationen eingebunden, die dann innerhalb des nächsten Jahres auch auf Echtzeitbasis zur Verfügung gestellt werden sollen. Zusätzlich sollen noch weitere Daten eingepflegt werden, die dem User lokal-spezifische Informationen zum Verkehr in Herrenberg liefern und die bislang von keiner anderen Verkehrs-App angeboten werden. Hierzu zählen etwa Echtzeit-Informationen zur Parkplatzverfügbarkeit in Parkhäusern, die Standorte von Radabstellanlagen oder Radservicestationen oder auch die Echtzeit-Verfügbarkeit von Bikesharing-Rädern in Herrenberg.
Weitere Informationen gibt es hier.
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