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Trotz Corona: Hohes Vertrauen in Busse und Bahnen

News
Berlin – 23. Oktober 2020

Vor dem Hintergrund der neuerlichen Pandemiewelle will die Branche der Busse und Bahnen konsequent Kurs halten. Sorgfalt im Umgang mit der Pandemie einerseits, Klimaschutz und Mobilitätswende andererseits bestimmen die Fahrtrichtung.

Gute Noten von der Kundschaft, vor allem von den Stammkunden: Das dokumentiert eine repräsentative Befragung unter tausend Fahrgästen des ÖPNV, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut nhi² AG auf einem Webinar der Fachzeitschrift „NaNa” (Nahverkehrs-Nachrichten) präsentierte. Die Aussage: Wer schon vor der Pandemie sehr zufrieden mit Bus und Bahn war, fühlt sich mitten in den Corona-Zeiten mehr als doppelt so häufig „sehr sicher” – im Vergleich zu jenen Menschen, die dem ÖPNV skeptischer gegenüberstehen, ergab die Umfrage des Bonner Marktforschungsinstitutes. Immerhin rund zwei Drittel der Stammkunden nutzen demnach Bus und Bus derzeit genauso wie vor der Pandemie. „Das Image leidet, aber die Lage ist nicht hoffnungslos”, folgerte nhi²-Vorstand Farid Gambar in der virtuellen Konferenz.

„Das Vertrauen in den ÖPNV ist geglückt, wir konnten unsere Kunden überzeugen”, stellte auch Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik des VDV, in dem Webinar mit dem Thema „ÖPNV in der Pandemie: Wege aus der Vertrauensfalle“ fest. Allerdings werde es wohl zwei Jahre dauern, bis man an die Fahrgast-Rekorde vor Corona anknüpfen könne. Zwar hätten Abo-Kunden überwiegend trotz Arbeit im Home-Office ihre Tickets behalten, doch der Barverkauf von Einzeltickets sei drastisch zurück gegangen. Für die nächsten Monate entscheidend sei: National wie international habe sich gezeigt, dass das Infektionsrisiko im ÖPNV sowohl für Fahrgäste als auch das Personal nicht erhöht sei. „Wenn man eine Maske trägt und leise spricht, ist die Gefahr gering.”

Die Branche sei in der aktuellen Situation aber weiterhin auf erhebliche Unterstützungsmaßnahmen seitens der öffentlichen Hand angewiesen, um weiter systemrelevant sein zu können. Neben dem „Rettungsschirm”, mit dem Bund und Länder insgesamt rund fünf Milliarden Euro für die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen zur Verfügung stellen wollen, profitiere der ÖPNV auch von den weiteren Konjunkturpaketen des Bundes für den öffentlichen Verkehr. Schmitz verwies auf die befristete Aufstockung der E-Bus-Förderung mit einem Budget von 1,2 Milliarden Euro und weitere Programme zur Verbesserung des Schienenverkehrs.

Dies sei auch unter dem Ziel der Mobilitätswende zu sehen. „Der Klimawandel wartet nicht”, betonte Schmitz. Neben Bund und Ländern seien auch Städte und Landkreise gefordert, „geändertes Mobilitätsverhalten zu nutzen”. Dieses würde sicherlich verstärkt durch den „Green Deal”, den die EU einfordert. Schmitz rechnet in der Konsequenz mit spürbaren Preiserhöhungen für den CO2-Ausstoß, die Verkehr deutlich teurer machen würden.

Mehr Infektionsschutz beschäftigt mittlerweile auch die Wirtschaft und führt zu innovativen Angeboten. Auf dem Webinar präsentierte Jan Ebbing von der Firma HJS Emission Technology in Menden Konzepte für Aerosole aufhaltende Trennscheiben in Bussen aus Baukastensystemen, die in wenigen Minuten kostengünstig in den Fahrzeugen in der Werkstatt installiert werden können. Klaus Schepers von der Giessener Firma Munditech stellte die von ihm entwickelte Technologie zum Schutz vor Schmierinfektionen an Haltestangen, Druckknöpfen und Automaten-Tastaturen vor: eine spezielle Polymer-Beschichtung, die auf natürliche Weise – ohne chemische Nebenwirkungen – in die Zellen von Mikroorganismen wie die Covid-19-Viren eindringt und diese zerstört.

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